#13 Der Staat ist einer unserer grössten Konkurrenten
Shownotes
Ich bin nach meiner Wahl zum Präsidenten hier sehr herzlich empfangen worden. Die Wirtschaftskammer bearbeitet sehr viele Dossiers und ist ein Unternehmen mit 90 Personen, das ist beeindruckend.
Die Wirtschaftskammer hat mich während vielen Jahren unterstützt – man weiss, dass ich mit dem Hafen Basel nicht immer einig war – und ich haben die Anlässe besucht. So ist der Kontakt entstanden.
Wer mit der ganzen Welt zu tun hat muss kommunikativ sein, egal in welcher Sprache und ich mag Leute.
Wir müssen aufpassen, dass wir nicht vergessen wo der Wohlstand herkommt. Hier gibt es viel Arbeit, die wir für die Wirtschaft mit der Politik angehen müssen, das ist die grosse Herausforderung.
Energiepolitik ist ein grosses Thema, der Verkehr und natürlich der Arbeitskräftemangel – das ist ein Riesenthema, das wir auch bei uns im Unternehmen spüren. Unser grösster Mitbewerber sind Staatsunternehmer und hier bin ich nicht sicher, ob das die richtige Entwicklung ist. Das ist auch ein Grund, weshalb ich das Amt übernommen habe. Das geht in die falsche Richtung, dagegen müssen wir angehen.
Bei der Energiepolitik fehlt ein Gesamtkonzept. Hier haben wir noch nicht den richtigen Drive, verglichen mit dem Ausland. Der Blick ins Ausland öffnet allen die Augen, das ist wichtig.
Wir leben hier in einer speziellen Lage an der Grenze mit Deutschland und Frankreich. Hier braucht es auch eine gesamtheitliche Betrachtung für ein Verkehrskonzept. Wir haben Vorschläge, wie es aussehen könnte und den Stau zu reduzieren.
Es war nicht von Anfang an klar, dass ich in das Familienunternehmen Swissterminal einsteige. Ich wollte in den Gartenbau oder Koch werden – ich war sehr unschlüssig, was tun.
Ich bin ein Praktiker. Man lernt sehr viel durch das Leben und macht Erfahrungen. Man muss nicht alles studieren. Ich sage auch meinen Kindern: Habt keine Angst vor dem Leben – es tun sich sehr viele Türen auf.
Wir bei Swissterminal ermöglichen den Wechsel der Verkehrsträger, also Heben und Senken von Containern. Beispielsweise vom Schiff oder vom Zug auf die Strasse. Dann machen wir mit unserer Intermodalabteilung auch Transporte, mit unseren eigenen Zügen beispielsweise. Dazu sind wir Hafenbetreiber in Frankreich. Aktuell arbeiten 170 Personen bei uns.
Der Spediteur organisiert den Transport und nutzt dafür unsere Infrastruktur. Ich vergleiche unsere Arbeit immer mit der Swissport. Der Kunde bucht bei der Airline und Swissport erbringt Dienstleistungen für die Airline, damit der Kunde an der Destination ankommt.
Weltweit sind 25 bis 26 Millionen Container unterwegs. Es ist die einzige Masseinheit, die weltweit gleicht ist. Es gibt kein anderes Mass, dass auf der ganzen Welt dieselbe ist. Alles ist auf der ganzen Welt gleich gebaut, auf die Masse dieses Containers.
Als ich angefangen habe, hatten Schiffe noch 2000 Container geladen. Heute sind wir bei 25'000 Containern und grösseren Schiffen. Ein Zug nimmt nur 90 Container mit, das sind grosse Herausforderungen für die Logistik. Wenn man dann sagt: Alle Güter auf die Bahn – das ist gar nicht möglich. Man braucht alle Verkehrsträger.
Wir merken den Corona-Effekt. Während der Pandemie wurden bei den Unternehmen die Lager gefüllt, um auf die nächste Welle vorbereitet zu sein. Mittlerweile haben die Leute aber neue Fernseher und anderes gekauft, die nächste Welle blieb aus und nun wollen die Leute wieder reisen. Wir merken, dass weniger konsumiert und dementsprechend auch weniger transportiert wird. Der starke Franken und die Inflation sind zwei Dinge die wir auch spüren.
Der Staat ist einer unserer grössten Konkurrenten. Wenn man sieht, was die Post zusammenkauft oder auch die SBB … ich betrachte das SBB Intermodal sehr kritisch, mit der Staatskasse im Hintergrund. Das ist ein Selbstbedienungsladen in dem man Geld holen und Wettbewerb machen kann. Das muss man genau beobachten. Das ist totale Wettbewerbsverzerrung. Hier erwarte ich von der Politik, dass sie einen Nagel einschlägt.
Die Geschwindigkeit welcher die Digitalisierung vorangeht ist extrem. In der Logistik sind wir teilweise noch stiefmütterlich unterwegs, wenn ich mit anderen Branchen vergleiche – wir stehen hier noch am Anfang.
Auch wenn viele Leute von Deglobalisierung sprechen, glaube ich dass wir so vernetzt bleiben. Die Branche wird jedoch ökologischer werden, das wir sicherlich eine grosse Herausforderung werden und diese ist bereits im Gang.
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